Beten ist keine christliche Pflichtübung, es ist ein Akt menschlicher Freiheit gegenüber den scheinbar unabänderlichen Gegebenheiten. Im Aussichherausgehen des Gebets überwinden wir unsere Verklemmungen, und im Aufeinandereingehen des Gebets geschieht die einzig seriöse und heilvolle Einmischung in die inneren Angelegenheiten fremder Menschen und Völker. Beten ist die ausgesprochen engagierte Teilnahme an der Geschichte Gottes mit den Menschen. Es ist der Mühe wert — »Du wirst mich nicht umsonst anrufen!“
Quelle: Walter Leopold: Von Tag zu Tag, 197