Gebote

Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend. Psalm 119,92 >/b>

Vom Dekalog, dem Zehngebot in 2 Mose 20 , hat der Theologe Ernst Lange einmal gesagt, es handle sich dabei um die „Zehn großen Freiheiten “. Diese Aussage hat mir geholfen, das Gesetz wirklich als Trost und nicht mehr als Belastung zu empfinden. Das ist wahre Freiheit, „keine anderen Götter mehr zu haben“ als den Einen, der die Welt erschaffen und in Jesus Christus geliebt hat. Das heißt frei sein, nichts mehr tun zu müssen, was dem Mitmenschen und mir selber und auch der Umwelt schadet. „Wenn euch nun der Sohn, wenn euch Christus frei macht, so seid ihr wirklich frei“ (Joh 8, 36). Viele unserer heutigen Gesetze sind von Menschen gemacht. Aber die wichtigsten haben ihre Wurzeln in der Bibel und sind im eigentlichen Sinne Gottes Gesetz. Sein Wille ist es, immer und überall Leben zu schaffen und zu erhalten. Das ist wahrhaft mein Trost.

Psalm 119, 89-96 Ev.: Lk 5, 1-11 Ep.: 1 Kor 1, 18-25

Weisungen für das Leben

Der Pädagoge Ulrich Schmidhäuser schreibt über die Gebote der Bibel: „Der moderne Mensch hat sich daran gewöhnt, das Moralische nur als Beschränkung des Lebens zu empfinden. Aber vielleicht läßt sich gerade das Gegenteil davon deutlich machen: daß jene Gebote und Verbote dem schönen, reichen, großen und eigentlichen Leben dienen; daß sie uns nicht verkümmern lassen, sondern und zum Erlangen unserer Bestimmung verhelfen.“ Im Volk Israel hat man die Gebote Gottes von Generation zu Generation weitergegeben bis auf diesen Tag. Und bei uns? Wie viele warten darauf, besonders auch junge Menschen, daß wir ihnen Rede und Antwort stehen in ihrer Sinnkrise. Gehört zu den Antworten nicht auch, daß wir von den Geboten nicht nur reden, sondern sie akzeptieren als so etwas wie einen inneren Kompaß, der deutlich macht, wonach wir uns ausrichten? Denn genau dies brauchen wir doch, wenn wir unser Miteinander nicht einfach so dahintreiben lassen wollen: Was schlecht ist, bleibt schlecht – und Mittelmaß bleibt Mittelmaß – und Böses ist unveränderbar. Wir müssen die Gebote Gottes neu entdecken als Weisungen für das Leben.

Johannes Kuhn
16.7.95 Neuk. Kal.