Brennen ohne auszubrennen!

Gibt es denn so was? Schwester xy geht zur Kur. Angeblich weil sie nicht
mehr kann. Dabei ist sie nicht einmal berufstätig. Vielleicht stimmt es in
ihrer Ehe nicht…
Ja, das gibt es, dass ein Mensch, dem man kein Leiden ansieht, nicht mehr
kann! Äußerlich läuft alles weiter, aber plötzlich ist er körperlich und
emotional am Ende.
Kennen Sie diese Gefühle?
Sie stehen häufig nach gutem Nachtschlaf müde auf und schleppen sich durch
den Tag.
Sie brauchen viel Zeit für eine Arbeit, die Sie früher schneller erledigen
konnten.
Sie können sich nur schwer konzentrieren.
Sie sind menschenscheu geworden.
Sie sind reizbar geworden.
Sie sind unzufrieden.
Die Stille Zeit ist sehr still geworden.
Sie wissen auch nicht, was mit ihnen los ist und warum Sie bei jeder
Kleinigkeit weinen.
Wenn Sie dreimal mit Ja geantwortet haben, laufen Sie Gefahr auszubrennen.

Die Krankheit
Wer ausbrennt, hat einmal gebrannt.
Man war Feuer und Flamme für eine Sache. Man hat sich eingesetzt, mehr als
andere. Auch in den Abendstunden und am Wochenende hat man nicht
entspannt. Man hat alles sehr gern getan. Gelegentlich war man sogar etwas
stolz auf den eigenen hohen Einsatz und fragte sich, warum andere nicht
mehr tun.
Und plötzlich ist das out. Burn out. Das Feuer erlischt. Statt Wärme und
Licht bleibt Asche.
Der vorher Aktive und Kreative ist erschöpft. Er schöpft nicht mehr. Wie
ein Wasserrad: es dreht sich, weil es Wasser aufnimmt und abgibt. Es steht
still, wenn es nur noch eines tut. Wenn es nicht mehr nachschöpft, kann es
nicht mehr geben.
„Das bisherige Engagement ist verschwunden. Desinteresse hat sich breit
gemacht. Termine werden abgesagt oder verschoben. Menschen, die vorher
alle Aufmerksamkeit beanspruchten, werden fallen gelassen. Anhaltende
Resignation und Niedergeschlagenheit. Depressivität, eine gereizte
Stimmung. Beruhigungsmittel oder Drogen werden bejaht oder geschluckt. Die
Betroffenen reagieren erschöpft und zeigen Arbeitsunlust. Das Immunsystem
ist geschwächt, Infektionskrankheiten treten häufiger auf. Die Betroffenen
reagieren mit psychosomatischen Störungen. Alle Organe können beansprucht
oder geschädigt werden. Eine ständige Unruhe und Gereiztheit, keine Zeit
zur Entspannung. Der Dauerstress belastet den Organismus. Eine Apathie hat
sich ausgeweitet, und eine völlige Desillusionierung gewinnt immer mehr
Raum. Je höher die Illusionen und Erwartungen waren, desto tiefer die
Enttäuschung und Verbitterung.“ (Reinhold Ruthe: Wenn Erfolg zur Droge
wird)
Dieser Zustand ist das Ende eines langen und langsamen Prozesses. Es ist
die vorletzte Strophe eines langen Liedes, das viele bei ständiger,
freiwilliger oder unfreiwilliger berlastung singen.
Burn out ist eine Balance-Störung!
Lang andauernde Unausgewogenheit in unserem Leben führt zu Symptomen
körperlicher, psychischer und auch geistlicher Erschöpfung. Das von Ärzten
so genannte ä Psycho-physische Erschöpfungssyndromä ist immer eine
Krankheit an Leib, Seele und Geist. Man kann verschiedene Symptome
unterscheiden.

Symptome des Burn out:
Körperliche Symptome:
Stagnierende Produktivität bei steigender Aktivität
Müdigkeit, leichte Ermüdbarkeit
Ruhelosigkeit
Schlafstörungen
Schmerzen (Kopf, Nacken, Kreuz, Herz, Bauch)
Essstörung (zu viel/zu wenig)
Häufigere Infekte
Psychische Symptome:
Stimmungsschwankungen
Depressive Verstimmungen
Affektlabilität (leichtes Weinen)
Menschenscheu
Negative Geisteshaltung
Hoffnungslosigkeit
Kreativitätsverlust
Reizbarkeit
Geistliche Symptome:
Das Fundament des Glaubens wankt.
Die Bibel redet nicht mehr.
Eintöniges Beten
Versuchbarkeit

Bei einem Erschöpfungssyndrom sind immer Symptome aus jedem Bereich
vorhanden. Sie verstärken sich gegenseitig und beschleunigen die
Abwärtsentwicklung. Am Ende droht die Arbeitsunfähigkeit. Darum ist
Burnout eine anerkannte Krankheit, deren Therapie von den Kostenträgern
(Krankenkassen, BfA) bezahlt wird.
Die Behandlung
Die Behandlung einer Erschöpfung ist dringlich, da die Krankheit ohne
therapeutisches Eingreifen durch den selbstzerstörerischen Lebens- und
Arbeitsstil des Betroffenen fortschreitet. Am Ende wird dann ein
wertvoller und meist erfolgreicher Mitarbeiter ausfallen und auch sein
Arbeitsteam leiden. Das muss man unbedingt verhindern.
Aus eigenem Erleben weiÄ ich aber, dass der Betroffene seine
Hilfsbedürftigkeit nur schwer erkennt. Er ist auf die Hilfe anderer
angewiesen, nicht erst bei der Behandlung. Andere müssen ihn vorsichtig
und dennoch nachdrücklich auf seine Behandlungsbedürftigkeit hinweisen.