Angst

Wenn ich über all das Leid nachdenke, das viele ertragen müssen, dann bin ich mir sicher, dass es zwei Tage in der Woche gibt, über die wir uns gewöhnlich die meisten Sorgen machen. Diese beiden Tage heißen: Gestern und Morgen. Das Gestern mit seinen Fehlschlägen und Sorgen, seinen Verletzungen … ! Niemand kann den gestrigen Tag zurückholen, auch nicht für alles Geld in der Welt. Wir können keine einzige Tat ungeschehen machen und kein einziges Wort, das wir gesagt haben, wieder zurück nehmen. Gestern ist vorbei! Der andere Tag, um den wir uns nicht sorgen sollen, ist das Morgen mit seinen möglichen Lasten, seinen großen Versprechen und Chancen. Auch das Morgen entzieht sich unserer Kontrolle. Die Sonne von morgen wird entweder strahlend aufgehen oder hinter Wolken verborgen sein, aber sie wird aufgehen. Auf das Morgen können wir nicht setzen, weil es noch nicht geboren ist. So bleibt nur ein Tag übrig: das Heute! Jeder kann einen Kampf einen Tag lang durchstehen. Aber wenn wir unter der Last dieser beiden schrecklichen Ewigkeiten stehen, die Gestern und Morgen heißen, brechen wir zusammen. Es ist nicht die Erfahrung des Heute, die Menschen bitter macht. Es sind die Gewissensbisse über Dinge, die in der Vergangenheit liegen, oder die Furcht davor, was die Zukunft bringen mag. Lasst uns deshalb heute leben! Dr. Mesach Krisetya —————————————————————————— Zwischenbilanz in der Lebensmitte Für viele kommt die große Versäumnisangst in der Mitte ihres Lebens. Wenn man Zwischenbilanz zieht und dabei unter dem Strich viel zu wenig herauskommt. Der Biograph der legendären Schauspielerin Romy Schneider schreibt: „Sie hat das Leben genossen. Aber sie hatte dauernd Angst, das Leben zu verpassen.“ Sie selbst analysierte ihre Lebenslüge, kurz bevor sie sich das Leben nahm: „Ich konnte alles im Film, aber nichts im Leben.“ Eine Bankrotterklärung eines gefeierten Stars, dem es doch angeblich an nichts fehlte. Die Frau eines großen Wirtschaftsmannes sagte: „Meine Kleidung ist von den besten Modemachern, aber innerlich bin ich leer.“ Plötzlich kommt die Angst, das Leben verpassen zu können. Die Angst, dass alles zu Ende gehen könnte, letztlich die Angst, dass alles zu Ende gehen könnte, letztlich die Angst vor Sterben und Tod. Hoffnung ist gefragt. Niemand will in eine ungewisse Zukunft gehen. Keiner will zum Schluss sagen: „Es war alles umsonst.“ Hoffnungslosigkeit erzeugt Angst. Aber Angst lähmt. Ungewissheit zermürbt und macht mutlos. Wo keine Hoffnung ist, da sind Traurigkeit und Verzweiflung. Was der Sauerstoff zum Atmen, das ist die Hoffnung für das Leben. ———————————————————————————————————————————————————– Begründete Hoffnung Wir wollen mit Hoffnung und von Hoffnung leben, aber nicht von irgendeiner. Nicht von Utopien und Phantasien. Nicht von Illusionen und Träumereien. Wer sich selbst Hoffnungen macht, lügt sich die Zukunft in die Tasche. Hoffnung muss wahr sein. Nur die Wahrheit kann uns frei machen (Johannes 8,32). Jesus Christus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Deshalb stimmt es, wenn wir uns auf der Suche nach Hoffnung an die Adresse Jesu wenden. Er ist die Hoffnung der Welt. Wer Jesus hat, der hat das Leben. Ewiges Leben. Und das heißt in logischer Konsequenz: Wer Jesus hat, der hat Hoffnung! Martin Luther sagte: „Glauben heißt: Aus dem Schatten in die Sonne springen.“ Peter Hahne ——————————————————————————- 2x Angst buchstabiert Die Angst hat viele Namen. „Angst“ zu buchstabieren, könnte uns helfen, ihr etwas von ihrer unheimlichen Gewalt zu nehmen. Und wie sollte man sie buchstabieren? Vielleicht auf zweifache Weise, sozusagen in einer doppelten Wirklichkeit: der unserer Existenz und der unseres Glaubens. Also einmal so: A – wie Atemnot Angst verschlägt einem den Atem. Es ist, als würde sie einem den Hals zuschnüren. N – wie Niederlage Ängstlich sein, das heißt seine Niederlagen kennen oder erfahren, denn wo sind alle meine Kräfte geblieben? G – wie Grauen Die Angst kann einem dieses Lebensgefühl beibringen, dass einem vor allem graut. Zum Beispiel vor dem morgigen Tag. S – wie Sorge Wer Angst hat, der sorgt sich darum, wie er die Angst überwinden kann. Denn die Sorge ist eine graue Schwester der Angst. Sie lässt nicht zu, dass Glanz und Licht unser Leben erhellen. Sie verhängt alles grau in grau. T – wie Traurigkeit Die Angst wirft einen Mantel der Trauer über mich, so dass ich nicht mehr durchsehe. Ich bin wie in einem Netz der Angst gefangen. Jesus sagt einmal: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16, 33). Seitdem kann man Angst auch anders buchstabieren. Etwa so: A – wie Aufstehen Wenn Jesus unsere Angst überwindet, dann ist das nicht nur die kleine Hilfe für den kleinen Tag. Dann ist es die ganz große Hilfe für jede Angst, auch für die allerletzte, die von der Auferstehung Jesu Christi her durchbrochen ist. N – wie Neuwerden Ich muss nicht der Alte bleiben, der immer der alten Angst unterworfen ist. Ich kann ein anderer werden mit überwundener Angst. G – wie Geborgenheit Angst stößt in einen Raum hinaus. Sie kennt den Satz: „Wie sind wir so allein in der weiten Leichengruft des Alls“ (Jean Paul). Aber Geborgenheit nimmt mich hinein in ihren weiten Mantel. „Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ sagt der lebendige Gott (Jesaja 43,1). S – wie Spuren finden Der, der gesagt hat: „Ich habe die Welt überwunden“, hat damit in dieser Welt Spuren hinterlassen, in die man treten kann. T – wie Tapferkeit Angst nimmt einem den Schneid. Sie lähmt uns. Aber der Glaube fordert Mut und Hoffnung heraus. Man kann wieder gehen, aufbrechen, tapfer sein gegen die Widrigkeiten und die würgende Angst, die uns kaputtmachen wollte. Für jede Furcht, die wir haben, die uns heimsucht, in der wir Betroffene sind, setzt Gott die Grenze und sagt: „Fürchte dich nicht!“ Darum stehen nicht Angst und Panik am Ende, sondern der Mann unserer Hilfe: Jesus von Nazareth. Darum also: „Fürchte dich nicht!“ Johannes Kuhn