Bei einem Kunstwettbewerb sollte das Thema „Frie-
den“ dargestellt werden. Es ging eine Reihe von
sehr interessanten Beiträgen ein, manche zeigten
eine Taube, andere waren in reinem Blau gehalten.
In die letzte Auswahl aber kamen zwei Bilder. Das
eine zeigte einen hohen Berg vor einem tiefblauen
Himmel; am Fuß des Berges lag ein stiller See. Das
Bild atmete Frieden. Das andere Bild zeigte einen
tosenden Wasserfall, der Himmel war von grauen
Sturmwolken durchzogen. Aber neben dem Was-
serfall befand sich auf einer Klippe ein Vogelnest.
Dieses Bild wurde prämiert. Denn wahrer Frieden
ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern
die Geborgenheit in der Bedrohung.
Gott geht den Spannungen unserer Welt nicht aus
dem Weg, sondern mitten in sie hinein. Der Frie-
den aus seiner Hand will unsere Herzen erfüllen —
er ist stärker als unsere Angst und Bitterkeit.
Martin Bucer, Neukirchener Kalender 28.02.2010