Zwei Engel stehen im Zentrum einer Großstadt – sagen wir, es ist Frankfurt – vor einer Kirche und kommentieren, was sie sehen. Einen der beiden möchte Gott als himmlischen Ratgeber zur Kirchenleitung entsenden. Hören wir, was sie sagen. Der erste Engel klagt: »Ich sehe nichts als Zeichen der Gottlosigkeit und Sünde. Jugendliche handeln mit Drogen und lungern herum. Erwachsene jonglieren mit der Gewalt und ergötzen sich an der gekauften Lust. Ich sehe Armut und Hoffnungslosigkeit. Dies ist eine Gesellschaft, die auseinanderbricht.«
Der andere Engel sagt: »Ich sehe viele unterschiedliche Menschen. Ich sehe Kinder. Diese Kinder werden sich fröhlich und gesund entwickeln, wenn es Familien gibt, die sich um sie kümmern. Ich sehe Jugendliche mit Sehnsucht in den Augen. Es ist die Sehnsucht nach glaubwürdigen Vorbildern, zu denen sie aufschauen können. Ich sehe Erwachsene, deren Leben Hoffnung braucht, Vergebung und die Gelegenheit, noch einmal ganz von vorn anzufangen. Und ich sehe Christen, die sich diesen Menschen widmen; Gemeinden, die sich auf den Weg machen mit liebendem Herzen und klarem Verstand. Diese Gesellschaft hat Zukunft.« Sagen Sie selbst: Welchen der beiden Engel wird Gott wohl entsenden? »Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Er- kenntnis der Herrlichkeit Gottes in Christus« (2. Korinther 4, 6).
Freund, Nr.4; Dezember 2001; Seite 21 Author: Charles Reichenbach,