Ist „Single“ sein ein Problem, das wir zu bewältigen haben, oder eher eine Herausforderung, wie wir damit umgehen? Hinter dieser Frage verbirgt sich nach meiner Auffassung eine Einstellung, die Aufschluss geben kann, wie ich damit umgehe. Für manche Menschen ist es eher eine Problembewältigung und sie zweifeln an dem eigentlichen Sinn und Zweck, warum sie heute (immer) noch Single sind. Sie sind dann entweder in einer Warteschleife, in der Hoffnung, dass alles besser wird, wenn sie irgendwann von ihrem Singledasein ‚erlöst‘ werden oder sie leben unabhängig von ihrer augenblicklichen Lebenssituation ein ‚erfülltes Leben‘. Dazwischen liegt eine große Spannung voller Ängste und Sorgen, Selbstmitleid und Bedauern und manchmal auch einfach nur eine Hilflosigkeit, wie ein Alleinstehender damit umgehen kann. Wenn Paulus uns in Röm. 8:28 dazu ermutigt, dass „denen, die Gott lieben, [in jedem Augenblick ihres Lebens] alle Dinge zum Besten dienen“, dann hat er damit auch die Alleinstehenden eingeschlossen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass wirkliches Leben und möglicherweise Dienen erst beginnt, wenn ich einen Lebenspartner und darin eine Vollkommenheit in meiner Lebenssituation gefunden habe. Dennoch „rennen“ viele Alleinstehende durch das Leben in der ständigen Hoffnung auf Erfüllung ihrer persönlichen Wünsche anstatt dass sie an ihrer Lebenssituation „reifen“. Es ist eine Frage der Perspektive, wie ich mein Leben betrachte und welchen Wert ich meiner Lebenssituation zumesse. Eine Antwort darauf, wie ein Single sich dem „erfüllten Leben“ stellen kann, finde ich in Joh. 10,10 „Ich aber bin gekommen, damit meine Schafe das Leben haben, Leben* im Überfluss“. Das griechische Wort für ‚Leben = zoe, beinhaltet ein, Leben von dem Höchsten und Besten, was in Christus lebt und was Er allen seinen Nachfolgern geben möchte. Es ist die größte Segnung eines Jüngers ‚Jüngers‘. Ich möchte daraus drei Grundlagen für ein erfülltes Leben ableiten: 1. Jesus hat uns das Leben im Überfluss geschenkt. Wir wissen alle, was Überfluss für uns in der heutigen Zeit bedeutet. Wir können nicht klagen, wir haben mehr als genug von dem, was wir zum täglichen Leben brauchen, so sehr, dass viele schon an diesem Überfluss krank werden. Die Werbung will uns glauben machen, dass Unterhaltung und Konsum unser Leben erfüllen kann und dass dieses erstrebenswerte Ziele für uns sein sollten. Wir sehnen uns alle nach einem erfüllten Leben, jeder auf seine Weise und scheitern dabei oftmals an uns selbst und an unseren Hoffnungen. Das ist aber nicht der Überfluss, von dem Jesus in dem o.g. Vers spricht. Er möchte, dass wir die tiefste Erfüllung im Leben erfahren, nämlich „was in Christus lebt und was er uns geben möchte“, das Leben an der ganzen Seele. Dazu gehört neben den körperlichen und den psychischen Bedürfnissen auch unsere Spiritualität. Alleinstehende haben ebenso sehr Anspruch auf dieses „Leben“, unabhängig von ihrem Familienstand, ledig, geschiedenallein erziehend, verwitwet oder vorübergehend getrennt lebend; es ist allen zugänglich, die sich Jesus anvertraut haben. Erfülltes Leben erwächst aus einer Beziehung mit Jesus Christus und nicht aus einem Familienstand. Wir müssen es nur anerkennen, dass Jesus uns jeden Mangel ausfüllen kann und diese Wahrheit annehmen. Alleinstehende sollten sich also nicht als unvollkommene Menschen betrachten und auch nicht von Außenstehenden damit verglichen werden, denn wirkliche Lebenserfüllung findet sich nicht in der Familie, in der Ehe oder in der Intimität, sondern nur in einer Beziehung zu Jesus Christus. 2. Ich nehme mein Leben als Alleinstehende als Herausforderung für ein erfülltes Leben an. Das Leben von Alleinstehenden ist genauso wie das von Ehepaaren ein biblisch begründeter Lebensstil. Im Neuen Testament finden wir dafür neben Jesus genügend andere Beispiele von Personen, wie z.B. Paulus, Johannes der Täufer, Martha u.v.a. Die größte Frage in ihrem Leben bestand aber nicht darin, ihrem Alleinsein ein Ende zu bereiten,sondern in Ihrem Alleinsein Gottes Führung für sich zu erkennen. Sie alle hatten einen Sinn in ihrem Alleinsein, genauso wie es einen Sinn in der Familie gibt. Diese Frage stellt sich uns auch, und zwar nicht so, dass wir das Alleinsein rechtfertigen wollen, sondern im Alleinsein unsere Beziehung zu Gott aufbauen und unser Leben verantworten, so wie es uns heute auferlegt worden ist. D.h. dass ich mich als Alleinstehender so annehmen sollte, wie ich bin, ohne mich selbst zu verleugnen – wie das gehen kann, sollen die nachfolgenden Hilfestellungen aufzeigen. 3. SAG Ja zu dir selbst und zu deinen spezifischen Bedürfnissen! Je mehr ein Mensch über sich weiß und sich so annehmen kann, um so besser kann er seine persönlichen Fähigkeiten einschätzen, ob diese dem Wohl der Gemeinde, einem Einzelnen oder auch sich selbst dienen. Wenn Menschen jedoch ein verzerrtes Bild von sich haben, wird sich das immer auch auf ihre Einstellungen, ihr Verhalten und auch auf ihre Glaubenshaltung auswirken, weil ihre Sicht begrenzt ist. Alleinstehende haben oftmals Bedürfnisse, die ihnen aufgrund ihrer Lebenssituation noch gewichtiger erscheinen: Selbstwertgefühl – Unser Selbstwertgefühl hängt nicht davon ab, wie sehr ich von einem Mitmenschen, Vorgesetzten, Kollegen akzeptiert oder zurückgewiesen werde. Unser Selbstwertgefühl sollte einzig und allein darin verankert sein, dass wir Kinder Gottes sind. „Manche aber nahmen ihn auf, und schenkten ihm ihr Vertrauen. Ihnen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden (Joh. 1,12) Akzeptanz – Jeder Mensch braucht ein Gefühl von Geborgenheit und möchte sich von anderen akzeptiert wissen. Wenn dieser Zuspruch ausbleibt, will ich mich daran erinnern, welchen Preis Gott für mich bezahlt hat. Ich bin von Gott akzeptiert. Gemeinschaft – Wir alle haben das Bedürfnis nach Gemeinschaft, weil Gott uns als beziehungsfähige Menschen ausgestattet hat, unabhängig davon, ob wir allein stehend oder verheiratet sind. Im 1.Mose 2:18 steht der oft zitierte Vers: „Es ist nicht gut, wenn der Mensch* allein ist. Ich will ihm einen Gefährten geben, der zu ihm passt“. Ohne Zweifel finden viele Paare die Berechtigung ihrer Ehe in diesem Vers. Es steht aber noch hängt nicht davon ab, wie sehr ich von einem Mitmenschen, Vorgesetzten, Kollegen akzeptiert oder zurückgewiesen werde. Unser Selbstwertgefühl sollte einzig und allein darin verankert sein, dass wir Kinder Gottes sind. „Manche aber nahmen ihn auf, und schenkten ihm ihr Vertrauen. Ihnen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden (Joh. 1,12)