Verbindlich leben
Wenn wir Menschen uns mit lauter Fäden vergleichen, dann ist unsere Gesellschaft ein wildes Knäuel von Meinungen und Ideen, Gruppen und Interessen, Zielen und Motiven. Alles geht durcheinander, liegt unverbunden nebeneinander oder widersprüchlich gegeneinander. In der Kirche sieht es schon anders aus. Da sind die einzelnen Fäden schön in eine Richtung geordnet. Sie liegen nebeneinander, unverbunden, aber von einem besonderen Faden in Kirchenfarbe zusammengehalten. Der besondere Faden hält alle anderen sorgsam beieinander. Er hält Gottesdienst, Bibelstunde, hält Konfirmandenunterricht und Frauenkreis. Einer hält alles und alle zusammen bei der Sache. Jeder einzelne Faden kann sich leicht herausziehen, wenn es ihm nicht mehr gefällt oder zu eng wird. für einen neuen Faden ist es schwierig, manchmal ganz unmöglich, dort hineinzukommen.
Eigentlich sollte die Gemeinde Jesu jedoch ganz anders aussehen. Aus den vielen einzelnen Fäden sollte ein Netz gewoben sein. Jeder Faden hat darin einen wichtigen Platz. Jeder Faden kann bei einem anderen anknüpfen. Immer neue Fäden können hinzukommen. Das Herauslösen ist allerdings nur unter Verletzung des ganzen Netzes möglich. Alle sind miteinander fest verbunden. Zusammen bildet das Netz aus vielen Fäden ein haltbares, großes Ganzes. Und vor allem ist solch ein Netz brauchbar. Gott kann es durch das Meer der Zeit und Welt ziehen und damit Menschen einsammeln, die sonst verloren- und untergehen. Jeder Faden ist wichtig, wertvoll und wird gebraucht. Darum sucht Jesus Leute, die verbindlich als seine Gemeinde leben wollen. Kein loser Haufen, kein wirres Knäuel, sondern ein Verbundnetz der Liebe und Hingabe.
„Das Himmelreich ist gleich einem Netze!“ (Matthäus 13, 47)