Ein Bauer bestellt im Frühjahr seine Felder und bringt das kostbare Saatgut in die Erde. Alles Säen geschieht auf eine Ernte hin. Und wenn nach einem Sommer des Reifens und Wartens das Korn geschnitten, das Obst gepflückt und die Bodenfrüchte geerntet werden, sind das keine traurigen Tage. Denn Wachsen und Reifen sind nicht das Ende, sondern die Ernte. Niemand weint, weil reife Früchte abgenommen werden, Getreide geschnitten und gemahlen wird. Früchte einbringen ist immer Anlass für ein frohes Erntefest.
Unser Leben ist ein Wachsen und Reifen. Dass es nach einem bunten Lebenssommer einmal Hebst wird und wir auf eine Ernte zugehen, ist eigentlich nicht traurig, wenn das Leben wie eine reife Frucht von Gott eingesammelt werden kann. Nur eines wäre furchtbar, wenn es Herbst wird, und es ist nichts gewachsen. Ein Herbst ohne Ernte und Früchte ist traurig. Ein Leben, das ausgereift von Gott zurückgenommen wird, das zur Frucht gewachsen und vollendet ist, ist erfüllte Zeit, Erntezeit, Freudenzeit, Dankeszeit, Lebenszeit.
„Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten: wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten!“
(Galater 6,7f)
Axel Kühner: Überlebensgeschichten für jeden Tag Aussaat Verlag, S. 253/254, 1994 seit 06.02.05 Home | Kontakt