Worte für die Nacht und für die Not

»Wenn ich nachts wach werde und nicht mehr ein­schlafen kann, dann bete ich«, erzählte mir eine ältere Frau. »Ich gebrauche die Worte der vertrauten Psalmen, die ich mir in jüngeren Jahren angeeignet habe und die sich durch Freude und Leid bewährt haben. Oder ich bete die Strophen der Lieder, die ich so oft gesungen habe, bis sie ein Teil von mir selber wurden. Diese Texte geben mir Kraft, machen mich ruhig und stärken mein Vertrauen in Gott.« – Eine starke Erfahrung und Lebens­haltung, die in Nöten und Schwierigkeiten trägt.

Auch ich habe das gelegentlich so erlebt. Eines Abends erhielt ich einen Telefonanruf. Eine Familie rief mich aus dem Krankenhaus an. Sie wurde ganz unerwartet und brutal mit dem Tod konfrontiert. Ich war erschüttert und spürte selber keinen Boden mehr. Auf dem Weg ins Spital sprach ich mir immer wieder den 23. Psalm zu und bekam so langsam wieder Kraft aus der Welt Got­tes.

 

Neukirchner Kalender 18.01.09