Umgang mit Geld

Als Christen gehen wir davon aus, dass Gott der rechtmässige Besitzer der
Erde und von allem, was es darin gibt, ist Er regiert über alles; er vertraut
Aufgaben und Güter an oder nimmt sie weg. Beides ist ihm möglich. Wir
sind von Gott beauftragt, seine Güter treu zu verwalten und uns gleichzeitig
von ihm beschenken und versorgen zu lassen.
In einem Gleichnis, das Jesus erzählt, sagt der Fürst zu seinen Knechten:
«Handelt damit, bis ich wiederkomme!» (Luk. 19,13).
Haushalter Gottes sind verantwortungsbewusst und aktiv, sie achten sorgfältig
darauf, was mit ihrem anvertrauten Gut geschieht. Sie sind sich bewusst, dass
derjenige, der ihnen Aufgaben und Güter anvertraut hat, sie danach fragen
wird, wie sie damit umgegangen sind.
Schätze von bleibendem Wert
Ich habe den Eindruck, dass sich die Beziehung von uns Christen zum Geld verändert
hat, und dass wir uns damit viele Probleme eingehandelt haben. In der Bibel steht:
«Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die
Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch
aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die
Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein
Herz» (Matth. 6,19-21).
Es gibt zweierlei Schätze: Wenn wir den Schätzen nachjagen, die uns
Rost, Motten und Diebe wegnehmen können, haben wir ein Problem. Die neueste
Mode, die innovativste Elektronik oder das trendige Auto – alles sind vergängliche
Schätze. «Sammelt euch aber Schätze im Himmel…» heisst
für mich: Ich überprüfe meine Beziehung zu Gott – und gleichzeitig
auch mein Verhältnis zum Geld. In der Bibel steht es ganz klar: Du hast die
Wahl: Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. «Woran du dein Herz hängst
und worauf du dich verlässt, da ist dein Gott» (Martin Luther).

Mammon, ein raffinierter Stratege
Ich bin fest überzeugt: Jesus ist nicht an unserem Geld interessiert, sondern
an unserem Herzen. Es geht nicht darum, alles herzugeben und im letzten Hemd dazustehen.
Im Gleichnis von den beiden «verlorenen Söhnen» sagt der Vater
zu seinem Ältesten, der ein tüchtiger Schaffer ist: «Mein
Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein» (Luk.
15, 31). Wir sind Kinder eines reichen und grosszügigen Vaters.
Es gibt jedoch einen, der uns das Gegenteil einreden will, und der uns mit Aus¬dauer
bearbeitet. Jesus bezeichnet ihn als eine gegen Gott gerichtete Macht und nennt
ihn «Mammon»: «Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon»
(Matth. 6,24). Der Götze Mammon erwischt uns auf einfache und doch raffinierte
Art und Weise. Wer bezahlt heute noch bar? Leben auf Pump ist angesagt. Längst
sind Kreditkarten auch als hausinternes Angebot von Warenhaus-Ketten, Elektronik-Shops
oder Möbelhäusern für jedermann zugänglich. Kommunizieren
mit dem Handy ist normal, die Rechnung (und damit der Schock) kommt erst im folgenden
Monat. Die Versuchung, über unsere Verhältnisse zu leben, ist allgegenwärtig
und führt direkt in die Schuldenfalle .
«Das Weltsystem bietet uns ein Leben auf Kredit an. Daraus wird nie Überfluss
entstehen, der mich ‚reich macht zu jedem guten Werk‘.»

Leben im Überfluss
«Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei,
damit ihr in allen Dingen allezeit volle Ge¬nüge habt und noch reich
seid zu jedem guten Werk» (2. Kor. 9,8). Wenn das stimmt, was
in der Bibel steht, woher kommt dann das Gefühl, ständig zu wenig
zu haben? Könnte es sein, dass wir eine andere Vorstellung davon haben,
wie viel «genug» ist? Kann ich unterscheiden, wie hoch meine Aufwendungen
sind für meinen notwendigen Lebensunterhalt und obligatorische Verpflichtungen
(Steuer, Miete, Strom, Krankenkasse usw.), für meine Bedürfnisse (was
brauche ich für mein Wohlbefinden?) und für meine persönlichen
Wünsche? Stimmen Einnahmen und Ausgaben im Budget meines Haushalts oder
meiner Firma überein? Gott ist nicht kleinlich. Seine Liebe zu uns ist
so gross, dass er auch unsere Wünsche erfüllt. Vielleicht nur nicht
in erster Linie jene, von denen wir glauben, dass wir sie unbedingt zum Leben
brauchen.
Ich bin mir selber über meinen Bedarf klar geworden, und ich habe beschlossen,
dass der Lohn, den ich erhalte, «genug» ist. Mein Budget enthält
definierte Beträge für Verpflichtungen, Bedürfnisse und Wünsche.
Am Ende des Monats muss ich mich nicht fragen, wo mein Geld hinge¬kommen
ist. Zusätzliche oder überraschende Einnahmen lasse ich nicht einfach
meinem Geldbeutel zufliessen, um sie auszugeben. Sie sind für mich ein
Überfluss, von dem in der Bibel steht: «Ich will dir volle Genüge
geben, ja so¬gar noch mehr, dass du Überfluss hast…» (2. Kor.
9,8) –ein Überfluss, der mich «reich macht zu jedem guten Werk».
Das Weltsystem bietet uns ein Leben auf Kredit an; Überfluss wird daraus
nie entstehen.

Loslassen zum Empfangen
Keiner ist zu klein, um ein guter Haushalter zu sein. In einem Gleichnis sagt
Jesus: «Wer im Kleinen ehrlich ist, wird es auch im Grossen sein. Wenn
ihr bei kleinen Din¬gen unzuverlässig seid, wird man euch niemals etwas
Grosses anvertrauen» (Luk. 16,1o). Schon Kinder können lernen, dass
Gott uns das Geld gibt, weil er uns liebt und versprochen hat, uns zu versorgen.
Jedem gibt Gott die Gelegenheit zu üben und ein treuer Verwalter zu werden,
der sein Herz nicht an den Besitz hängt, sondern der für diese Welt
ein Beispiel für verantwortungsvolles Leben und Handeln ist. Ein Haushalter
Gottes hat die Hände frei, weil er gelernt hat loszulassen. Im Vertrauen
auf Gott loszulassen heisst nicht, etwas zu verlieren, sondern frei zu sein
für das, was Gott uns geben will: Leben in Fülle.

Autor
Attilio Cibien (55), verheiratet, eine verheiratete Tochter, wohnhaft in CH-Schaffhausen.
Lehre als Dreher, Ausbildung zum Betriebsfachmann SVBF, Organisatoren Ausbildung
SGO, Leiter Administration und Mitglied der Informatikleitung des Migros-Genossenschafts-Bundes
in Zürich, Koordinator Schweiz von Christus für alle (CFA), Diakonieverband
Ländli in Oberägeri (Leiter Evangelistische Zentrale), Leiter der
Agentur für evangelistische Aktivitäten (AGEVA). Seit 1998 Geschäftsführer
des Vereins Chrischona-Gemeinden Schweiz, seit 2000 auch Präsident des
Vereins und der Stiftung Hotels und Heime und seit Juni 2003 zudem Leiter Finanzen
(CFO) des Gesamt