Neue Wege

„Und beständig wird der Herr Dich leiten, und er wird deine Seele sättigen an Orten der Dürre und deine Gebeine stärken« (Jesaja 58, 11).

Ein Vater und sein Sohn zelteten in einem Waldgebiet, ein Stück vom nächsten Dorf entfernt. Der Vater hatte einen Brief, der zur Post muss­te und bat seinen Sohn, ihn im nächsten Dorf in den Briefkasten zu werfen. Der Vater brachte sein Kind an den Rand des Zeltlagers und zeig­te ihm den Fußweg, der zum Dorf hinunterführte. »Aber Vater«, sagte der kleine Junge, »ich sehe ja nicht, dass dieser Weg wirklich zum Dorf hinuntergeht!« Der Vater nahm die kleine Hand in die seine und zeigte den Weg entlang. »Siehst du«, er­klärte er ihm, »wie der Pfad dort zu dem großen Baum führt, wo er scheinbar zu Ende ist?« »Ja, ich sehe, dass der Pfad bis dorthin geht, aber dort ist doch noch kein Dorf!« »Nun, wenn du erst einmal zu dem großen Baum gekommen bist, wirst du von dort um die nächste Biegung blicken können, wo der Weg weiter hinab­führt. Geh nur zum Baum, dann wei­ter bis zur nächsten Biegung, dann immer weiter vorwärts, bis du die ersten Häuser des Dorfes siehst. Wenn du die Häuser erreicht hast, wirst du schon die Post sehen. Da kannst du den Brief einwerfen.«

Geht es uns nicht auch oftmals so? Gott zeigt uns in seiner Liebenicht den ganzen gewundenen Weg durchs Leben. Er offenbart ihn uns nur Schritt fürSchritt, von einer Wegbiegung zur nächsten. Darum ist es nötig, dass wir seiner Führung vertrauen. Er lässt uns nie im Stich, sieht er doch bereits schon um die nächste Biegung herum. Er weiß, was vor uns liegt und gibt uns auch die nöti­ge Kraft dazu, die Situation zu meis­tern. Die Bedingung ist jedoch, dass wir ihm vertrauen und unseren Weg ihm anvertrauen.

Gott weist uns den Weg, den wir gehen sollen und gibt uns auch die Kraft dazu, ihn zu beschreiten. Doch ver­trauen wir ihm wirklich? Vertrauen wir ihm unsere Wege an, oder bli­cken wir immer wieder ängstlich nach vorn und stolpern dabei, weil unsere Perspektive die falsche ist? Oder bleiben wir aus Angst sogar stehen, trotz Zusage eines starken Beistandes? Wer seinen Blick auf Gott richtet, ihm vertraut und seine Wege in Gottes Hände legt, wird er­leben, dass Gott selbst unsere Pfade ebnet. Und wer möchte dies nicht erleben? Für Gott sind selbst die größten Berge kein Hindernis. Freund, biblisch denken-besser leben, 03/2006,4-6