Maria und der Retter der Welt

Der Jubelgesang der Mutter Jesu bringt uns doch jedes Mal zum Loben und Preisen; ja zum Miteinstimmen. Nur »des Herrn Magd« will sie sein; eine niedrige Magd. Sie wollte nie hoch hinaus und deshalb wurde sie erhöht! Und nun die Geburt im Stall von Bethlehem. Nichts Neues, selbst Randsiedlern des Evangeliums wird nichts Neues gesagt. Auch die gewaltige Botschaft: »Euch ist heute der Retter geboren« hören wir alle Jahre wieder. Und deshalb können so viele damit so herzlich wenig anfangen. Aber wir möchten doch dieses Fest in rechter Weise feiern und nicht an all den Äußerlichkeiten hängen bleiben die uns den Zugang versperren zu dem Geschehen der Heiligen Nacht: »Euch ist heute der Heiland geboren.« Euch? Das heißt ganz einfach uns! Herodes wusste nichts von der Geburt des »Königs aller Könige«, geschweige denn die Theologen, Schriftgelehrten und Hohen Priester. Aber den Hirten auf dem Felde, ihnen galt diese Botschaft damals, ihnen gilt sie heute; nämlich dem Volk, das »im Finstern wandelt«, ihm gehört das Weihnachtslicht. Menschen in Not und Nacht werden von der Klarheit des Herrn umleuchtet. Ja was sind denn das für Menschen? Es sind alle, die da »Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden«. Ihnen gilt auch das Mut machende Wort: »Das ist gewisslich wahr, dassJesus Christus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.« Ja, man staune, der Apostel Paulus ergänzt es noch und fügt bei: »unter welchen ich der vornehmste bin.« Wer sich als Sünder erkannt hat, dem ist auch der Retter geboren, der Heiland deiner Nacht, deiner Not und Zweifel. Wie sollen wir auch den Weg wissen aus aller Schuld, aus der Finsternis ins Licht, aus der Fremde in die ewige Heimat? Bei allem Wetterleuchten unseres Geistes bleibt es doch dunkel. Aber nun kommt der Aufruf Gottes: »Fürchtet euch nicht!« Die Finsternis muss weichen. Bei den Hirten, die ihre Herden des Nachts hüteten, wurde es taghell. Es gibt auch eine Nacht der Angst und Furcht vor allem, was zu fürchten ist. Gerade jetzt, in dieser Zeit, nimmt die Panik überhand. »Euch ist heute der Retter geboren«, darum: »Fürchtet euch nicht!« Kommt heim ins Vaterhaus! Es gibt nur einen einzigen Weg dorthin: »Ich bin der Weg …«, sagt Jesus. Und diesen Weg hat Gott gebahnt in der Heiligen Nacht. Dadurch hat unsere kranke Welt einen Arzt, der jeden zu sich ruft, der Heilung bedarf. Nun dürfen sie kommen, alle Wundgeriebenen. Jesus ist da für jedermann, der seiner ärztlichen Hilfe bedarf und nach ihr fragt. Ohne Honorar und zu jeder Zeit! Dir zuliebe ist Gottes Sohn Mensch geworden, um dir zu helfen. »Christus der Herr, in der Stadt Davids«, das Kind in der Krippe — der Herr der Welt. »Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.« Fleisch, also genau das, was auch wir sind! Er will nicht nur der Heiland unserer Seelen und unseres Geistes sein, sondern auch der Heiland unseres Fleisches. Er geht aufs Ganze: Geist, Seele und Leib dürfen und müssen genesen. Er ist kein Arzt für Spezialfälle. Er heilt den ganzen Menschen und ist der Heiland für alle Welt! Auch dir, lieber Leser, kann geholfen werden. Du kannst aus deiner Nacht hinaus, denn »das Licht scheint in der Finsternis«. Doch nun gibt es ein großes Aber —ein Aber, das sich täglich neu bewahrheitet! »Die Finsternis hats nicht begriffen.« Die multikulturelle Welt treibt ihre Verdunkelungspolitik immer schlimmer voran. Ihre Vorhänge sind zugezogen! Doch draußen scheint die Sonne —»die Sonne, die mir lacht, ist mein Herr Jesus Christ«. Merke doch, die Mittel deiner Hausapotheke reichen nicht aus, suche den wahren Arzt auf, er lebt und heilt! Und in deinem Leben wird es Weihnachten. Aus Finsternis wird Licht, Hilfe ist da in jeder Not und die Sünde wird vergeben, wenn du kommst und sie bekennst, denn »bei ihm ist viel Vergebung«!
(Charles Reichenbach, Editorial Freund 4/2001)