Bekehrung zum Leben – unmodern?

Zugegeben, das Wort „Bekehrung“ ist heute in der Kirche ein wenig außer Gebrauch gekommen. Nur noch selten begegnet es uns in der Predigt und in schriftlichen Verlautbarungen. Dabei kommt es in der Bibel immer wieder vor. Woran liegt das? Vielleicht wurde „Bekehrung“ zu oft so gepredigt, dass die damit verbundene Sache einen Beigeschmack bekam. Als wäre es einbloßes Gefühlsgeschehen. Es geht aber um viel mehr. Es geht um Abkehr von einem verkehrten Leben, den Bruch mit dem Bisherigen und den Aufbruch zu etwas Neuem. Viele Menschen rechnen nicht mehr damit, dass es etwas derartiges in ihrem persönlichen Leben und im Leben der Gesellschaft geben kann. Sie haben sich damit abgefunden, dass sich die Zustände in unserer Welt nicht ändern, dass der alte Streit, die alte Unvernunft, der alte Hass nie aufhören werden. Da ist es wichtig zu wissen, dass wir die Bekehrung zum Leben nicht allein machen müssen. In einer Rede des Apostels Paulus in Jerusalem heißt es: Gott schenkt Umkehr, die zum Leben führt (Apg 11,18). Das gilt für das persönliche Leben und das Leben in der Gesellschaft. Darüber können wir uns freuen. Darum sollten wir Gott bitten.

Neukirchner Kalender 24.05.2003